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Ein roter Faden soll es sein

Was immer es auch für einen Event sein mag. Ein guter Event braucht immer eine möglichst authentische Geschichte, eine klare Botschaft und ein ebenso klar definiertes Ziel. Deshalb braucht jeder Event einen roten Faden, ein so genanntes Storytelling.

Text: Michael Hutschneker


Es war kein Zufall, dass die Teilnehmer des vierten «Event Circle» in diesem Jahr beim Betreten des Veranstaltungsortes über einen roten Teppich schreiten durften. Das Congress Centre Kursaal Interlaken hat das Thema des Tages, «Der rote Faden», auf diese Weise aufgegriffen und die aus der ganzen Schweiz angereisten Event-Profis willkommen geheissen. Nach einer ersten Gelegenheit, bei Kaffee und Gebäck bekannte Kolleginnen und Kollegen sowie auch neue Gesichter aus der Branche zu treffen leitete Moderatorin Judith Wernli zum Start des offiziellen Programms über.





Das Ziel ist der Weg


Über 70 Prozent der Anwesenden antworteten auf die Frage, ob ihre eigenen Veranstaltungen einen roten Faden haben, mit ja. Für den ersten Referenten, Tobias Wannieck von der Masterclass Event & Marketing, war dieses Resultat eine positive Ausgangslage. Der absolute Kenner der Event-Szene, wie ihn die Moderatorin ankündigte, weiss, weshalb jeder Event einen roten Faden braucht: Zur Orientierung, zur Führung, für die Konsistenz, zur Erinnerung, für die Aufmerksamkeit sowie auch die Wertschätzung. Für Wannieck heisst das Schlagwort «Storytelling». In den letzten Jahren sei in Zusammenhang mit Events über das Storytelling viel gesprochen worden. Zu recht, denn gute Events würden immer auch gute Geschichten benötigen. Aktuell würden sich die Perspektive und die Anwendung der Methode verändern. Angesagt seien heute beim Storytelling authentische Geschichten. Einen roten Faden spinnt man auf der Inhalts- und auf der Sinnesebene. Wichtigste Grundvoraussetzungen auf der Inhaltsebene sind immer eine Grundidee, eine klare Botschaft und eine Antwort auf die Fragen: Was will ich kommunizieren und welche Ziele wollen wir erreichen. Auf der Sinnesebene kann u.a. das Visuelle, die Haptik, der Sound oder auch der Duft resp. Geschmack den roten Faden bilden.


Den Event in Schwung halten!


Nach dem Begrüssungskaffee hatten die Event-Profis während der Pause eine weitere Gelegenheit, sich mit Kaffee, feinen Smothies, Birchermüesli und Gebäck zu erfrischen und beim Networking in entspannter Atmosphäre neue Kontakte zu knüpfen und sich mit bekannten Branchenkollegen auszutauschen. Den zweiten Teil seiner Ausführungen widmete Tobias Wannieck dem Thema «Von Dramaturgie und Inszenierung – Wie aus Evens Erlebnisse werden». Ein Erlebnis wird dann zu einem besonderen und positiven Erlebnis, wenn es die Routinen und Zwänge des Alltags der Besucher durchbricht und wenn es der Konsument als wertstiftend empfindet. Dramaturgie sei die Kunst, die Handlung, sprich den Event, in Schwung zu halten! Hierfür brauche es ein klares Ziel, ein klares Konzept, eine klare Stufung und ein präzises Timing. Möglichkeiten an der Inszenierungsschraube zu drehen gibt es gemäss Wannieck bei der Location, beim Bühnenbild, bei der Technik, dem Mobiliar, beim Licht und Sound, bei der Präsentation, den Farben, der Interaktion, den Künstlern, den Outfits und auch beim Catering. «Bei einem guten Event erkennt man den Gastgeber auch ohne Firmenlogo», so die Botschaft des Referenten. Schliesslich gelte es, einen Perspektivenwechsel zu vollziehen: Vom Anlass zum Ziel!


Tolle Location, Feinster Food, Fetter Sound


Bevor die Event-Profis die Gelegenheit hatten, die gastgebende Location bei einer Führung zu entdecken, begrüssten Managing Director Alexander Hänsel und Sales Manager Patrick Marinkovic die Gäste. Um in kurzen Worten auszuführen, dass das stilvolle Ambiente in den historischen Sälen des Kursaals in Verbindung mit dem modernen Auditorium, die Lokalität zu einem attraktiven Veranstaltungsort macht. Die Säle sind vielfältig nutzbar für jede Art von Anlass, mit einer gesamten Eventfläche von 5000 m2 und einer Kapazität von über 1500 Personen. Ein Wettbewerb mit zahlreichen Preisen von Partnern aus Interlaken und der Umgebung bildete bei der Location-Besichtigung Garant für noch grössere Aufmerksamkeit. Insbesondere das Schätzen der Länge des roten EMC-Fadens sorgte für viel Gesprächsstoff... Beim anschliessenden Stehlunch mit allerfeinsten lukullischen Köstlichkeiten konnten sich die EMC-Mitglieder überzeugen, dass auch die Küche des Congress Centre Kursaal Interlaken Herausragendes auf die Teller zaubern kann. In der «besonderen Viertelstunde» liessen Marc Amacher mit Unterstützung von Philipp Gerber («Marc Amacher meets Gerber») mit ihrem kraftvollen Blues- und Rock-Kur(z)konzert die altehrwürdigen Gebäude so richtig fetzen. Nach eigenen Aussagen hat der Finalteilnehmer von «The Voice of Germany» bei seinen Auftritten selbst keinen roten Faden sondern vielmehr ein «Gnusch». Oder wie es Moderatorin Judith Wernli umschreibt: Bei so viel Leidenschaft ist Marc selbst der rote Faden...


Zündende Geschichten


Flash Art ist eine auf Feuerwerk, Lasershows, Wasserspiele und weitere Special Effects spezialisierte Agentur. Mit seinem grossen Insider-Wissen ist deren Geschäftsführer zum Thema «Effects & Emotions» deshalb ein prädestinierter Referent. Bei einer Inszenierung gehe es um den emotionalen Eindruck, um die Kommunikation und um den Einfluss, so Markus Katterle. Exakt dieselben Attribute würden auch im Marketing gelten. Feuer beispielsweise erzeuge grosse Emotionen. Laser seinerseits werde oft unterschätzt. So würde etwa der Einsatz modernster Lasertechnologien die Auflösung vertrauter Dimensionen ermöglichen. Viel Emotionen kann auch Wasser auslösen. Dies vor allem deshalb, weil wir es zum Leben brauchen und es ein wichtiger Nahrungsbestandteil ist. Der Möglichkeiten sind schier endlos: Wasserinstallationen, Wasserspiele mit Fontänen, Wasserschirme, Wasservorhänge und vieles mehr. Nebel seinerseits werde leider zu selten als Inszenierungsmittel eingesetzt. Obwohl Mythen und Träume fast immer eine Verbindung zu Nebel hätten. Und schliesslich könne auch der «Dauerbrenner» Feuerwerk emotionale Geschichten schreiben. Es gäbe wunderbare Inszenierungsmöglichkeiten – man denke etwa an eine bis zu sieben Kilometer lange Feuerwerksinstallation, die im Mittleren Osten gezündet worden sei. «Aber Achtung, egal was, es braucht immer eine Geschichte», ermahnte Katterle die Anwesenden. Um gleichzeitig auch vor einem möglichen «Technik-Overkill» zu warnen.


«Phantom of the Apéro»


Wie entstehen rote und andere Fäden auf Kabarett-Bühnen. Kilian Ziegler hatte seine eigene Eingebung. Für den Poetry-SlamSchweizermeister steht an erster Stelle der Schweizer Spezialitäten nämlich nicht Uhren, Käse oder Sackmesser, sondern, man staune, der Apéro. Was immer auch der Anlass ist, es gibt immer und zu allem einen Apéro. Apéro als roter Faden, passt doch perfekt. Da mag der Titel seines ersten Programms denn auch kaum mehr überraschen: «Phantom of the Apéro». Kilian Ziegler gab den EventProfis einen Einblick über die Wettbewerbsregeln des Poetry Slams um gleichzeitig zu betonen, dass beim zweiten Programm alles bei Null beginnen musste. Titel desselben: «Ausbruch aus dem Strauchelzoo». Ein abendfüllendes Programm ohne rote Faden sei wie ein Kind das draussen schläft: «es liit nöd drin!» Um mit dem Fazit zu schliessen: «Es gibt nur einen Rudi Völler aber viele rote Fäden. Egal wie voll du bist, Rudi ist immer völler...’» Und wenn wir schon bei der nach Kilian Zieglers Einschätzung grössten Schweizer Spezialität sind: Selbstverständlich wurde auch der vierte EMC im laufenden Jahr mit einem reichhaltigen Apéro und weiteren kulinarischen Köstlichkeiten aus der Küche des Congress Centre Kursaal Interlaken abgeschlossen. Auch beim gemütlichen Abschluss eines ebenso interessanten wie lehrreichen Tages wurde die Gelegenheit zum Networking rege genutzt.

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