Unternehmen tun gut daran, eine Strategie für die Präsenz auf Social Media zu entwerfen. Denn so breit heute die Palette von Social Media-Kanälen ist, so wichtig ist es, deren Eigenschaften zu kennen und sie für sich zu nutzen.
Barbara Schwede führt die Social Media Marketing Agentur „Die Schwedin“; seit rund zehn Jahren ist sie fast ausschliesslich in diesem Bereich tätig. Ihre Kunden – darunter Axa Winterthur, das Bundesamt für Gesundheit sowie der Fleischproduzent Ticinella – berät Schwede von der Strategieentwicklung bis zum Community-Management in fast allen Social Media-Fragen. Nebenbei lehrt sie als Dozentin für Krisenkommunikation und Community-Management an verschiedenen Hochschulen.
Die Chancen als KMU auf Social Media nutzen
Ausgangspunkt des heutigen Webinars zum Thema „Social Media: Chancen für KMU“ sind Möglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen, Soziale Medien für ihre Ziele zu nutzen. Es soll unter anderem darum gehen, wie man Content effizient produziert und plant. Diese Inputs sollen den Teilnehmern helfen, sich selbständig in der Social Media-Sphäre zu bewegen. Um sich einen Überblick über die Welt der sozialen Medien zu schaffen, stellte Barbara Schwede vorab in Kürze die wichtigsten Plattformen dar.
Facebook: Auch wenn in Medien immer wieder zu lesen ist, dass Facebook im Niedergang begriffen sei, ist es noch immer eine extrem breit aufgestellte Plattform. Barbara Schwede macht die Erfahrung, dass Menschen über 25 Jahre dort zuverlässig zu erreichen sind. Dies gerade auch, weil Facebook über vielfältige Tools verfügt, mit denen man Zielgruppen präzise anzugehen und mehr über diese zu erfahren kann. Da Facebook-Beiträge nur einem Bruchteil von Fans und Freunden anzeigt werden, lohnt sich hier der Einsatz bezahlter Werbung. Genau wie eine Investition in interessanten und interaktiven Inhalt: Denn auch dieser erhöht die Reichweite des Beitrags.
Instagram: Im Hintergrund nutzt Instagram dieselben Zielgruppen-Tools wie Facebook; auf dieser Plattform lässt sich also gleich präzise Werbung betreiben. Jedoch ist Instagram in erster Linie auf das Visuelle ausgerichtet. Stockfotos oder unprofessionelle Bilder sind nicht empfehlenswert, genauso wenig wie eine pure Fokussierung auf das Produkt – dieses ist mit Vorteil in eine Bildwelt eingebettet. Instagram wird vor allem von Teenagern und jungen Erwachsenen unter 35 genutzt und stellt somit die ideale Ergänzung zur Nutzerschaft von Facebook dar. Auf Instagram können auch Videos bis zu 60 Sekunden gepostet werden. Diese sind populär, verlangen jedoch ein schnelles und humorvolles Storytelling.
LinkedIn ist die Visitenkarte unter den Social Media-Kanälen. Lange funktionierte sie auch so: Man fügte den CV ins Profil ein, damit hatte es sich. Das hat sich in letzter Zeit geändert. Nun posten Nutzer regelmässig Updates oder publizieren Artikel. Diese Beiträge haben – etwa im Vergleich zu Twitter und Facebook – eine lange Halbwertszeit. Sie bleiben im Schnitt vier Wochen lang sichtbar - ohne Bezahlung. Wenn das Ziel darin besteht, sich mit anderen Unternehmen oder potentiellen Mitarbeitern zu verbinden, ist LinkedIn deshalb gerade für Unternehmen mit beschränktem Budget eine interessante Plattform.
Twitter: In diesem schnelllebigen Netzwerk geht es um themenbasierte Kurznachrichten. Hier ist nicht wichtig, wer man ist, sondern was man zu sagen hat. Twitter lässt sich gut dazu einsetzen, mit kurzen Zitaten und einem Link auf eigene Blogbeiträge aufmerksam zu machen. Auch die Zielgruppe des Netzwerks ist spannend: Sie ist überdurchschnittlich gut gebildet. Allerdings gehört es auf Twitter auch zum guten Ton, Beiträge zu hinterfragen. Erntet man auf Instagram Herzchen, folgen auf Twitter häufig kritische Kommentare.
Konkrete Ziele setzen
Die professionelle Pflege von Social Media-Kanälen ist aufwändig. Das reine Sammeln von Likes lohnt sich deshalb nicht. Nur wenn man weiss, was man konkret erreichen will, lässt sich der Aufwand rechtfertigen, findet Barbara Schwede. Als KMU lässt sich etwa folgendes Ziel setzen: Die Know-How-Führerschaft in einem Thema zu übernehmen und regelmässig von nationalen Medien dazu interviewt zu werden. Das Mittel dazu: Artikel zu dem Thema zu verfassen und sie gezielt in Social Media-Kanälen streuen, in denen auch Journalisten präsent sind – etwa Twitter. Ein anderes Ziel könnte für ein Unternehmen sein, Stellen schneller zu besetzen. Hier lautet die Frage: Was habe ich potentiellen Mitarbeitern zu bieten? Und wo kommuniziere ich das am besten?
Vorsichtig beginnen, dann regelmässig posten
Um zu sehen, wie eine Social Media-Plattform funktioniert, lohnt es sich, erst einmal einen Account zu eröffnen und eine Weile lang einfach zu beobachten. Sobald genügend Erfahrung vorhanden ist, sollte das Unternehmen aktiv werden und selbst regelmässig Beiträge veröffentlichen. Um nicht ständig eigenen Inhalt erschaffen zu müssen, kann man seinen Fans und Followern auch Beiträge von Drittpersonen zum eigenen Fachgebiet teilen. Allerdings sollte dieses Kuratieren höchstens zwei Drittel der eigenen Posts ausmachen – man sollte sich auch immer wieder selbst in Erinnerung rufen. Die Scheu davor, fremde Personen anzuschreiben, darf man gemäss Barbara Schwede auf Social Media übrigens getrost ablegen. Schliesslich freut man sich ja selbst darüber, wenn sich jemand auf Facebook oder Twitter für einen interessiert!
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